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Urlaub vom Urlaub

angelikaklaus92

Ubud, 24. August: Hier sitze ich nun, trinke einen Iced Coconut Coffee inmitten der Reisfelder von Ubud und genieße meine Reise und mein Leben. Endlich wieder!!

Jeder, der nicht weiß, wie mein Alltag der letzten Wochen aussah, könnte meinen, die Alte habe sie doch nicht alle. Erst in Australien rumhängen und weil das so anstrengend ist, mal kurz ein bisschen Urlaub auf Bali machen…Solltest du das denken, lies dir bitte meinen letzten Blogeintrag zu meiner Arbeit im Känguru Retreat durch!!!! Haha, ich hoffe das erklärt alles!

Nach meinem verspäteten Flug und nem kleinen Zwischenfall bei der Einreisekontrolle (Es lebe die Korruption – mehr Details kann ich hier nicht geben, denn „it’s only between you and me, my friend“) - komme ich gegen 2:30 Uhr nachts im Hostel an und falle erstmal ins Bett.


Am nächsten Tag steht als erstes das volle Verwöhnprogramm an… ich bin ja schließlich im Urlaub und mein Körper hat die letzten Wochen und Monate wirklich gelitten. Daher heißt es für mich: Ausschlafen, Frühstück, Massage, ein zweites Frühstück in Form von Carrot Cake, Maniküre, Pediküre, Abendessen und ab ins Bett. Das nenne ich mal einen Tag nach meinem Geschmack. Das Ergebnis: ich fühle mich wieder wie ein Mensch!!!!


Die Massage war übrigens nicht irgendeine Massage. Ich war erneut bei meinem Heiler, den ich schon vom letzten Mal kenne. Ja du liest richtig: Heiler!! Ich war im März nach meiner Yoga Ausbildung schon bei ihm und war total überwältigt. Normalerweise bin ich bei so „Hokus Pokus“-Dingen skeptisch, aber nachdem er mir von mehreren Leuten empfohlen wurde, wollte ich einfach mal mein Glück probieren - beste Entscheidung überhaupt!!!


Was im März geschah?

Als ich ankam und er mich sah, konnte er mir schon beim Ankommen sagen, wo ich Schmerzen hatte und renkte mich erstmal ein. Das geschah, ganz unspektakulär mitten auf dem Boden in einem Warung. Danach ging es ein Stockwerk höher zur Massage Station. Ich spreche absichtlich von einer Massage Station, da es mehr wirklich nicht ist. Ohne jeglichen Luxus oder Schnickschnack, stehen zwei einfache Massage-Liegen aus Holz auf einem Balkon, umgeben von einem Vorhang, Räucherstäbchen und der typischen balinesischen Entspannungsmusik. Und ja, that‘s the place where the magic happens. Es ging ganz unspektakulär los: er löste Verhärtungen und lockerte Verspannungen, jedoch mit dem Kommentar, dass ich nicht immer so viel nachdenken soll. Bäm!! Direkt ins Schwarze getroffen. Wenn ich Stress habe, oder durch zu viel Grübeln gestresst bin, schlägt mir das direkt auf den Nacken und ich bekomme Verspannungen. Woher weiß er das? Ah, das hat womöglich jeder Zweite, den er behandelt…

Danach ging es weiter mit dem Spuk. Ich weiß nicht was ihr während Massagen so treibt - ich schlafe entweder ein oder denke nach. Komplett abschalten ist meist nicht drin. So war es auch an diesem Tag. Da ich zwischen einem Unterkunftswechsel stand, ein paar Dinge erledigen musste und noch ein paar Leute treffen wollte bevor sie weiterreisten, machte ich mir eine gedankliche Liste, was ich wann und wie machen muss. Nach einer kurzen Kopfmassage, legte er seine Hände auf meinen Kopf und in der nächsten Sekunde waren alle mein Gedanken weg. Selbst als sich versuchte sie wieder zurück zu holen, herrschte in meinem Kopf einfach nur Leere. Hahah, fühlt es sich so auch an, wenn man richtig hohl ist? Hahahah... Spaß bei Seite, aber diese Leere war echt verrückt. Alles hat sich so leicht angefühlt und wahrscheinlich war ich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig tiefenentspannt. Danach hat er hier und da nochmal rumgedrückt und persönliche Fragen gestellt, mit denen er jedes Mal mitten ins Schwarze getroffen hat – ohne mich zu kennen. Irgendwann brachen dann alle Dämme und ich habe angefangen zu heulen. Ich wusste, dass das auch anderen schon passiert ist, daher habe ich mich nicht komplett bescheuert gefühlt, einfach von einem fremden loszuheulen.

Eine der Lektionen, die er mir in meiner ersten „Sitzung“ mitgegeben hat, war öfters mal an mich zu denken und nicht immer zu versuchen es anderen Recht zu machen. Wie es in der Realität läuft? Es sind sechs Monate vergangen und ich kann sagen: Es funktioniert! „Öfter an sich selbst zu denken“ überschneidet sich hier und da immer mal mit meinem Lieblingsthema, dem „hör auf dein Bauchgefühl“ und seitdem ich diese Kombi befolge, kann ich echt gut mit Sorgen oder Baustellen im Alltag umgehen. Dinge, die mich vielleicht vorher runtergezogen hätten oder mir Kopfschmerzen bereitet hätten, kann ich mittlerweile besser einordnen, versuche sie nicht mehr so nah an mich heranzulassen oder lasse sie schneller vorbeiziehen. Mein Fazit aus meiner Erfahrung im März: heulend und völlig durch den Wind durch die Straßen von Ubud zu laufen war zwar nicht schön, hat mich aber stärker gemacht und mir viel für mein Leben mitgegeben.


Und dieses Mal? Dieses Mal ist die Sitzung anders. Kleiner Spoiler: es wird nicht geheult, aber Hokus Pokus gibt es trotzdem! Seine Frau assistiert ihm dieses Mal etwas und erklärt mir hier und da was passiert.

Ich werde eingerenkt, massiert, meine Gedanken werden erneut gelöscht und nachdem ich meine Augen aufmache, finde ich Blüten und Kräuter auf meinem Bauch. Dann hält der Heiler seine Hand über meinen Bauch, ohne ihn zu berühren und ich spüre ein Kribbeln. Das bilde ich mir doch ein, oder? Im gleichen Moment fragt mich seine Frau, ob ich etwas spüre. Okay, dann spinne ich wohl nicht. Dann soll ich mir den Arm des Heilers anschauen: Er hat Gänsehaut. Seine Frau erklärt mir, dass das meine Energie wäre. Ich habe keine Ahnung was das wieder ist und wie er das macht, aber es funktioniert: ich bin happy und tiefenentspannt. Genau wie im März, frage ich ihn am Ende der Sitzung, wie er das alles macht. Seine Antwort ist dieselbe: „It’s god“.

Wie ich jetzt herausgefunden habe, stammt er von Schamanen ab und führt dieses Business nun schon in dritter Generation weiter… und das macht er wirklich gut. Ich habe ihn nun schon einigen Leuten empfohlen und jeder, wirklich jeder war happy. Wenn du also mal in Ubud bist und du Lust auf eine besondere Massage brauchst, sag Bescheid… ich kenne da jemanden!


Tiefenentspannt komme ich zurück ins Hostel, lege mich ins Bett und buche noch eine Unterkunft für meinen nächsten Stop in Uluwatu. Nur war es dann leider auch leider mit der Tiefenentspannung. 3 Italienerinnen schaffen es mich innerhalb 30 Minuten komplett auf die Palme zu bringen und mich an die Schattenseiten des Hostel-Lebens zu erinnern. In 90% meiner Hostelbesuche hatte ich immer Glück, was meine Zimmergenossen und Zimmergenossinnen anging. Aber dieses Mal könnte ich sie am liebsten alle gegen die Wand klatschen. Ein Mädel, die mit niemandem spricht und einfach konstant eine Fresse zieht und diese 3 lauten Italienerinnen, die entweder dumm oder ignorant oder einfach beides sind. Erst überfluten sie die Toilette (keine Ahnung wie man so etwas schafft), rennen alle zwei Minuten ins Zimmer und wieder raus und das Schlimmste ist: keiner von denen ist im Stande die Türen zu schließen. Das bedeutet, dass alle zwei Minuten die komplette Hitze und 7458536468560 Mücken von draußen in unseren Bungalow strömen. Und die ganzen Schilder, dass man doch bitte die Türen schließen soll? Ah die sind bestimmt nur Deko...Ich bin normalerweise wirklich entspannt, aber ich habe in Port Hedland und Broome genug Mückenstiche für die nächsten 2 Jahre bekommen, es reicht mir!! Ich sehe aus wie massakriert oder als hätte ich die Krätze. Während ich das hier schreibe und daran denke, dass ich mir das heute Abend wieder geben muss, „kriege ich schon wieder nen richtigen Hals“, wie Papa sagen würde. Reagiere ich gerade über? Bin ich etwas überempfindlich? Was war mit dem "Dinge nicht zu nah an sich ranlassen und sich nicht über Quatsch aufregen? Ist gerade irgendwie nicht möglich!! Vielleicht muss ich nach 7 Monaten Reise einfach mal durchatmen, runterkommen und ein bisschen Zeit für mich haben. Vielleicht. Vielleicht muss ich auch einfach mal Dinge verarbeiten, bevor es in ein paar Tagen nach Uluwatu und Lombok geht und wieder neue Eindrücke dazu kommen. Gesagt getan. Ich frage die Hostelbesitzerin, ob ich meinen Aufenthalt im Hostel verkürzen kann und buche mir für die letzten Tage in Ubud ein Zimmer für mich alleine. Mit Pool natürlich. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und wie gesagt, ich bin ja schließlich im Urlaub. Wie sich später herausstellt, teile ich mir das Zimmer letztendlich doch noch mit einer Österreicherin, die ich im Hostel kennenlerne. Auch sie braucht nach ihrer 4-wöchigen Reise eine Auszeit vom Hostelleben und wir teilen uns die Kosten.


Während der nächsten Tage in Ubud versuche ich einfach mal einen Gang zurückzuschalten, oder auch zwei. Wie? Mit Yoga, mir bewusst Zeit für Dinge nehmen, keine Pläne machen, die ein oder andere Massage gönnen und noch mehr Yoga.

Meine Yoga Routine hat nämlich leider während meiner Reise etwas gelitten und ist definitiv zu kurz gekommen. Ich habe anfangs wirklich versucht in Monkey Mia an dem Thema dran zu bleiben und hatte vor, dort an meiner Yoga Lehrerinnen-Karriere zu arbeiten, aber es hat einfach nicht gepasst. Der Alltag hat es irgendwie nicht zugelassen: Weder ich, noch meine potenziellen Schüler und Schülerinnen waren motiviert genug, das Thema zu forcieren und auch meine eigenen Yoga Praxis ist auf der Strecke geblieben. Und danach im Känguru Retreat? Davon brauchen wir ja gar nicht anfangen. Dort war ich zwischen der Arbeit ja sogar zu müde, um mich mal zu Hause zu melden, geschweige denn Sport oder Yoga machen…

Daher freue ich mich umso mehr zurück in Ubud zu sein. Zurück in meiner Yoga Bubble, in der ich hoffentlich wieder den Zugang zur Yoga Praxis und hoffentlich auch zum unterrichten finden werde.

Heute morgen habe ich mit einer Sunrise Yoga Session um 7 Uhr morgens gestartet - das war schon mal ein guter Anfang. Du glaubst gar nicht, wie alt sich mein Körper heute morgen während den ersten Übungen gefühlt hat und wie viel besser es nach der Yoga Einheit war. Also komme was wolle, die Yoga Routine muss ich irgendwie in meinen Reisealltag einbauen und kann es auch nur jedem zu Hause ans Herz legen.



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